1.Anforderungen an einen Seismographen


- Pendelsystem muß relativ große Dämpfung aufweisen, damit es nach einer Anregung schnell wieder in
   die Ruhelage zurückkehrt  und nicht mit der  Eigenfrequenz weiterschwingt; sonst würden die sich zu regi-
   strierenden Signale gestört werden (einstellbare elektronische Dämpfung über Widerstände)

-  das Pendel muß sehr empfindlich reagieren, um die sehr schwachen Fernbebensignale wahrnehmen
    zu können  (sehr geringe mechanische Reibungsverluste durch eine spezielle Pendelaufhängung),
    eine große selektive elektronische Verstärkung bis zu 1000-fach gestattet auch noch sehr kleine
    Beben-Signale zu registrieren    

-  da die Fernbebenwellen auf ihrem Laufweg sehr stark zeitlich gedehnt werden (Dispersion), kann ein
    etwa 8000 km entferntes Beben am Empfangsort über eine Stunde andauern;   aus  diesem Grund haben
   Fernbeben  eine  relativ  große Schwingungsdauer, die ein Seismograph  noch gut registrieren  muß
    (Prinzip eines schief hängenden Tores)

-  weitgehende  Unterdrückung von Stör-Signalen   (z.B. Trittschall, Gebäudeschwingungen) durch  eine
    elektronische Tiefpaß-Filterung in den Bereichen von 3 Hz bis 0,03 Hz (Stör-Signal-Bereich herun- 
    ter bis ca.3 Hz; Fernbeben ab 1 Hz und kleiner)

2. vom Gartentor zum Seismographen


gartentor.jpg (7848 Byte)   Zur  Erreichung  der  großen   Schwingungs-
  dauer
wird das Prinzip eines schief hängen-
  genden Tores
angewendet. Es wird erreicht,
  wenn man das obere  Scharnier  ein  wenig
  weiter weg  vom  lotrecht stehenden  Türrah-
  men anbringt als das untere. Je kleiner die-
  ser Versatzwinkel ist, desto größer wird die
  Schwingungsdauer T.

  Im Bild (1)  ist  dieser  Winkel  exakt 0 Grad,
  woraus  eine  unendlich  große Periodendauer
  resultiert. In den weiteren Bildern  ist der Win-
  kel nicht mehr  null, so  daß sich  eine  Pendel-
  schwingung ergeben kann. In  den  Bildern (3)
  bis (5) reduziert sich die Form auf ein Dreieck 
Dann werden  weitere Teile  entfernt,  wobei  nur   noch  der Tor-Rahmen  in Form von Pendelstange und Drahtaufhängung erhalten bleibt und damit das Schwinungssystem des Seismogaphen darstellt.


3. Grundkonstruktion des Seismographen


Der Seismograph  besteht  aus  einem starrem   Alu-Profilrahmen, in dem ein an 3 Punkten gelagertes Pendelsystem horizontale Schwingungen ausführen kann. Das Pendelsystem selbst besteht aus einem 0,8 m langen Alu-Rohr, auf dem eine schwere Pendelmasse (Betonklotz 9,4 kg) und eine   Induktionsspule mit ca. 52 000 Windungen befestigt ist.

Die  Schwingungsdauer T des  Pendels   kann  hier  sehr  einfach  aber  dennoch  äußerst  präzise durch
Drehen der Stellschrauben am Rahmengrundgestell eingestellt werden. Damit  kann  der Versatzwinkel
des  "schiefen Tores" sehr genau  geregelt und die  gewünschte Seismographen-Periodendauer  auf dem optimalen Wert eingestellt werden. Weitere Einstellmöglichkeiten ergeben sich in der seitlichen Justierung
an der oberen Haltedrahtaufhängung (oberes Lager) und  durch Verstellen der  3 tetraederförmig  ver- laufenden Gelenkaufhängungsdrähte an der linken Pendelstangenspitze.


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